Unsere Handelsbeziehung
Seit 2014 sind wir Mitglied in der MITKA, über die wir den Kaffee nach Deutschland importieren. Das hat zum einen den Vorteil, dass auch andere Mitgliedsgruppen der MITKA den Kaffee von La Voz que clama en el Desierto beziehen können und so die Exportmenge für die Kooperative erhöht wird. Zum anderen gibt uns dies mehr Sicherheit, da wir mit anderen Gruppen vernetzt sind und den Import nicht mehr allein machen müssen. Durch die Vernetzung mit den anderen Gruppen der MITKA gelingt es uns zudem, den Fairen Handel in Deutschland mit zu beeinflussen. So organisieren wir beispielsweise Seminare mit den Produzent*innen, in denen wir gemeinsam unser Preismodell reflektieren und weiterentwickeln.
Das Preismodell
Unser Preismodell besteht aus einem Mindestpreis und unterschiedlichen darauf aufbauenden zusätzlichen „Prämien“ für die solidarische Produktion in der Kooperative und die Bio-Qualität. Diesen Mindestpreis zahlen wir in jedem Fall, unabhängig davon, ob der Weltmarktpreis für Kaffee sinkt und welchen Preis die Coyotes in Guatemala bezahlen. Steigt der Preis auf dem Weltmarkt an und übersteigt unseren Mindestpreis, so erhöhen wir unseren Preis ebenfalls. Im konventionellen Handel wird der Kaffee bei Übergabe der Ware bezahlt. Im Fairen Handel dagegen, der oft mit Kleinstproduzent*innen und Produzent*innengemeinschaften arbeitet, wird anerkannt, dass vor und während der Ernte erhebliche Kosten anfallen. Kann die Kooperative diese nicht selbst vorstrecken, müsste sie völlig überteuerte Kredite aufnehmen und sich hoch verschulden. Daher wird ein Teil des Kaufpreises der Ernte als Vorkasse geleistet.
Bei Fairem Handel denken wir meist nur an faire Preise. Doch eben so wichtig ist die Gewissheit, in den kommenden Jahren eine bestimmte Menge zu einem bereits feststehenden Mindestpreis verkaufen zu können. Denn das ermöglicht eine Planungssicherheit, sowohl für die in der Kooperative zusammengeschlossenen Produzent*innen, als auch für die Kooperative selbst.
Wir möchten versuchen, eine möglichst vollständige Produktions- und Wertschöpfungskette zu erreichen, die nach den Prinzipien der Solidarischen Ökonomie gestaltet ist. Das beginnt mit der Kooperative La Voz que clama en el Desierto, in der die Mitglieder demokratisch mit gleichen Stimmrechten zusammengeschlossen sind. Bisher haben wir leider noch keine Alternative zu großen kommerziellen Reedereien gefunden, um den Kaffee von Guatemala nach Deutschland zu transportieren. Wir von FairBindung sind in einem Kollektiv zusammengeschlossen. Wir arbeiten ohne jegliche Profitinteressen. Alle Überschüsse, die durch den Kaffee erwirtschaftet werden, fließen in die Finanzierung unserer Bildungsangebote. Diese zielen wiederum darauf, jungen Menschen alternative und nachhaltige Formen des Wirtschaftens näher zu bringen. In unserem Alltag versuchen wir stets Produkte und Dienstleistungen aus solidarischen/fairen und regionalen Angeboten zu beziehen. Angefangen beim Strom im Büro, über den Einkauf von Büromaterialien bis hin zu Limo, die wir trinken. Zudem vernetzen wir uns mit vielen anderen Initiativen, um die Idee der Solidarischen Ökonomie bekannter zu machen. Und am Schluss bist da noch du: Der/die Konsument*in. Wir wollen dir nicht nur einen tollen Kaffee mit einer spannenden Geschichte anbieten, sondern auch dich dafür gewinnen, dich mit der Herkunft und den damit verbundenen Auswirkungen der Dinge zu beschäftigen, die du in deinem Alltag so konsumierst. Und wir hoffen, dass die eine oder der andere vielleicht auf den Geschmack kommt und sich hier und da mal umschaut, was es eigentlich alles so für Alternativen gibt…
… und das Logo?
Viele Produkte aus Fairem Handel sind mit dem Transfair-Siegel als solche zu erkennen. Das Siegel soll es Verbraucher*innen ermöglichen, Produkte aus Fairem Handel schnell zu erkennen und Sicherheit über die faire Herstellung zu erhalten. Wir haben uns bewusst gegen ein (Transfair-) Siegel für unseren Kaffee entschieden. Grund hierfür ist zum einen die oben angeführte Kritik an als „fair“ zertifizierten Produkten bei ausbeuterischen Ketten. Das Siegel gibt allein Auskunft über die Einhaltung von Mindeststandards bei den Produzent*innen, sagt jedoch nichts über die weitere Wertschöpfungskette der Produkte aus. Zudem wird auch immer wieder Kritik an der Preispolitik im Fairen Handel laut, da die Mindestpreise (insbesondere für Kaffee) häufig den Realitäten der Produzent*innen und den tatsächlichen Preisentwicklungen einfach nicht entsprechen. Wir glauben, dass unser persönlicher Kontakt zu La Voz que clama en el Desierto und den Produzent*innen, der regelmäßige Austausch, der Besuch der Kooperative und der Plantagen und ein über Jahre gewachsenes Vertrauensverhältnis weit mehr Wert sind als ein anonymes Siegel. Dieses würde zudem mehrere tausend Euro an Kosten verursachen, von denen wiederum die Kooperative und ihre Mitglieder rein gar nichts hätten. Wozu wir uns hingegen entschieden haben, ist das Bio-Siegel. Der Kaffee von La Voz que clama en el Desierto wird schon seit vielen Jahren rein organisch und ohne chemische Dünger oder Schädlingsbekämpfung angebaut. Um den Kaffee in Deutschland als Bio-Kaffee anbieten zu dürfen, ist das Bio-Siegel verpflichtend. Wir hoffen, dass die Transparenz, die wir bieten, auch für dich ausschlaggebend für den Kauf des Kaffees ist und du ebenso wie wir auf ein Siegel auf den Kaffeepäckchen verzichten kannst. Wenn du Fragen oder Anregungen hast, freuen wir uns sehr über jede Rückmeldung!